02 - Die Juweleninsel by Karl May

02 - Die Juweleninsel by Karl May

Autor:Karl May [May, Karl]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical Fiction, Action & Adventure
Herausgeber: MobileRead
veröffentlicht: 2012-01-25T10:52:55+00:00


Siebentes Kapitel: Der Bowie-Pater.

"Damn! Wenn das so fortgeht, so soll mich der Teufel holen, wenn wir nur die Schwanzhaare eines einzigen Komanchengaules zu sehen bekommen!"

Der Mann, welcher diese Worte sprach, war eine breite herkulische Gestalt, aus welcher, wenn sie von Holz gewesen wäre, man füglich zwei lebensgroße menschliche Figuren hätte schnitzen können. Seine gewaltigen Beine staken in einem Paar langer Wasserstiefel, die er bis an den Leib herangezogen hatte, der von einer hirschledernen Weste bedeckt wurde, über welcher eine aus starker Büffelhaut gefertigte Jacke hing. Auf dem Kopfe trug er eine hohe Mütze, welche von einer ganzen Menge von Klapperschlangenhäuten umwunden war. Sein Gesicht sah ganz so aus wie die Gegend, in der er sich befand: es war so dicht bewaldet, daß man nur die Nase und die beiden Augen zu unterscheiden vermochte. In der Hand trug er eine doppelläufige Kentuckybüchse, und in dem alten Shawle, den er sich um die Hüfte geschlungen hatte, stak neben einer alten Drehpistole ein Jagdmesser, welches mehr einem Hirschfänger als einem Messer glich.

Er wühlte in einem Haufen von Holzasche herum, welcher den Boden bedeckte und den unumstößlichen Beweis führte, daß hier ein ungewöhnlich großes Feuer gebrannt habe.

"Sage einmal, Fred," fuhr er verdrießlich fort, "wie lange es wohl her ist, daß diese Asche heiß gewesen ist?"

"Das Feuer ist gestern früh verlöscht," lautete die schnelle entschiedene Antwort.

Der Mann, welcher sie gab, war bedeutend jünger als der vorige. Er mochte höchstens fünfundzwanzig Jahre zählen und war ganz in einen jener indianischen Anzüge gekleidet, welche die Savannenstutzer zu tragen pflegen, und an denen die Verfertigerinnen Jahre lang zu arbeiten haben. Trotz dieses sauberen Anzuges aber hatte er nicht das Aussehen eines Sonntagsjägers. Man erkannte an seinem starken Nacken die Narbe eines tiefen Messerschnittes, und über die eine Wange zog sich die Spur eines Hiebes, welcher jedenfalls von einem Tomahawk herrührte. Seine Waffen bestanden aus einem Henrystutzen, aus dem man, ohne wieder laden zu müssen, fünfundzwanzig Schüsse thun kann, einem Bowiemesser und zwei Revolvern.

"Richtig!" stimmte der Riese bei. "Man sieht, daß Du kein Neuling mehr bist, wie vor zwei Jahren, als ich Dich in die Schule nahm. Aber was hilft uns das jetzt? Die Kameraden sind todt, die Pferde gestohlen und die Nuggets geraubt, die wir uns da drüben in Kaliformen zusammengesucht haben, um auch einmal im Osten den Gentleman spielen zu können. Nun rennen wir hinter diesen verdammten Komanchen her und können sie zu Fuße doch nicht einholen. Aber wehe den Hallunken, wenn ich, Bill Holmers, über sie komme!"

Er erhob die Faust und schüttelte sie drohend nach Süden hin.

"Ich denke, wir werden schon noch zu dem unsrigen kommen," meinte der, welchen er Fred genannt hatte.

"Denkst Du? Ah?"

"Ja."

"Nun?"

"Die Spur, welche wir verfolgen, führt nach dem Rio Pecos, der durch die Sierra Rianca führt, und diese ist ja gegenwärtig die Grenze zwischen dem Gebiete der Komanchen und Apachen."

"Was hat das mit unsern Pferden und Nuggets zu thun?"

"Sehr viel! Die Komanchen, welche uns bestohlen haben, können von jetzt an zu jeder Zeit einer Truppe Apachen begegnen und dürfen also nicht mehr ohne Kundschafter vorwärts gehen.



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